Polizeieinsatz anlässlich des Mauerfalls
Einer der größten Irrtümer der Geschichte war die Antwort des Sekretärs für Informationswesen Günter Schabowski zur Frage eines Reporters zum Inkrafttreten einer neuen Reiseregelung für die DDR-Bürger:
„Das tritt nach meiner Kenntnis, ...
ist das sofort, ...
unverzüglich!“
Von dieser Information erfuhr umgehend auch die Polizei in Berlin (West). Vom Dezernat Lagedienst erhielten die örtlichen Polizeidirektionen 1 bis 5 mittels einer Lageinformation die sofortige Weisung, an den Grenzübergangsstellen anlassbezogen aufzuklären und zweistündlich, erstmals um 23.00 Uhr, einen Lagebericht zu geben.
Als um 22.45 Uhr in den "Tagesthemen" wörtlich verkündet wurde:
„Die Tore in der Mauer stehen weit offen“,
war dies noch gar nicht der Fall.
Um 22.56 Uhr wurde von der Polizei an der Westseite der Mauer bemerkt, dass Personen nahe dem Übergang Invalidenstraße Steine in Richtung Mauer warfen.
Die eigentliche Öffnung der Grenze fand in dieser Nacht am Übergang Bornholmer Straße statt. In den Folgetagen entwickelte sich am Mauerbereich vor dem Brandenburger Tor ein Einsatzschwerpunkt. Die dortige sogenannte „Panzermauer“ war mehrere Meter breit, sodass am 10. November 1989 von Ost und West sehr viele Personen hinaufkletterten und sich dort niederließen.
Deren Stimmung war euphorisch, aber die Nerven der Grenztruppen angespannt. Es erfolgten deshalb Absprachen zwischen den Polizeibehörden im Ost- und Westteil der Stadt, um die Einsatzlage zu entschärfen. Am Morgen des 11. November 1989, als die Masse der Personen die Mauer verlassen hatte, wurde diese von Grenztruppen besetzt und der Streifen davor durch Grukw verstellt (siehe Foto mit der EB 41 [D1]).
Die Genehmigung zum Aufenthalt an der Mauer und dem dortigen „Unterbaugebiet“ wurde von der zuständigen britischen Schutzmacht erteilt.